Was ist Hüftgelenksdysplasie (HD)

Dieser Beitrag soll lediglich auf Erkenntnisse verweisen,
die schon seit Mitte der 90-er Jahre hinsichtlich HD Vererbung bekannt sind.
(beim VDH seit 1994!!!)


Aus "Klinik der Hundekrankheiten" Enke-Verlag:
"Die HD ist eine Entwicklungsstörung, die auf erblicher Veranlagung beruht,
und damit durch Misswuchs an Azetabulum
(Vertiefung des Hüftbeins, auch Hüftgelenkspfanne)
und Femurkopf (Kopf am Oberschenkelknochen)
dann zu einer unzureichenden Stabilität des Hüftgelenks führt.


Unter den erblichen Erkrankungen nimmt die HD
immer noch eine - unbestimmbare - Spitzenstellung ein.
Es betrifft vor allem mittelgroße bis große Hunderassen.
Viele Verbände streiten sich um die günstigste
oder korrekte Auslegung der Röntgenbilder.
Dabei kommen Fehler vor, kann vertuscht und gemauschelt werden.

Es ist aufschlussreich zu lesen, wie Amerikaner die HD einschätzen
und was sie dagegen vereint unternehmen,
im Gegensatz zu den europäischen Nationen.

Die FCI konnte sich lange zu keiner einheitlichen Bewertung durchringen.
Amerikanische Hundezüchter, die sich Tiere vornehmlich aus Deutschland holten,
litten unter der importierten HD-Welle.

Die HD bei Menschen ist seit 2 000 Jahren bekannt.
Der amerikanische Tierarzt mit dem deutschen Namen Schnelle
fand die HD bei Hunden erstmals 1935.
Aber erst 20 Jahre später wurden seine Bemühungen anerkannt
und eine Verbreitung in vielen Ländern festgestellt.
Von Schnelle stammt auch die Klassifizierung der HD nach den Schweregraden I-IV.

Durch Gendefekte in der Anatomie und lockere Gelenke können betroffene Hunde lahm
und bei zusätzlicher Osteoarthritis
(Knochen- und Gelenk-Entzündung) bewegungsunfähig werden.
Ein HD-Befund ist durch eine Röntgenaufnahme zu ermitteln.

Der US-Tierarzt und Genetiker Dr. Jerold S. Bell:
HD ist das klassische Beispiel einer polygenen
(verursacht durch mehrere Gene) Erbkrankheit.

(Man hat also bereits schon längere Zeit gewusst,
dass es einen genetischen Hintergrund bei der Vererbung gibt!)
Nach heutigen Erkenntnissen sollen es etwa 20 Gene sein ! ! !

Wie bei vielen spät ausbrechenden polygenetischen Krankheiten
wirken sich Umweltbedingungen auf die Schwere der Erkrankung aus.


Die Orthopedic Foundation for Animals (OFA)
sammelt und veröffentlicht seit vielen Jahren ein Register und versucht,
mit verbesserten Röntgenprogrammen die Krankheit zu kontrollieren.
Jede Röntgenaufnahme wird von drei Radiologen,
die vom Vorstand der OFA dazu berechtigt sind, ausgewertet.
Die OFA-Bewertungsskala gründet auf Gelenkaufbau,
Lockerheit des Gelenks und eventuell arthritische Veränderungen.
Die Skala reicht von excellent über gut, durchschnittliche, Grenzfall
oder leichte, mittlere oder schwere HD.

(In Deutschland sind die Bezeichnungen innerhalb der Rassezuchtvereine verschieden:
wie bei Schnelle (I-IV),
oder: A-E, für HD frei, Übergangsform, leichte HD, mittel und schwer.)


Die PennHip-Methode basiert, anders als die Röngten-Methode der OFA,
auf der Messung der Lockerheit des Hüftgelenks.
Dabei wird eine festgelegte Kraft verwendet,
um die maximale Streckbarkeit der Gelenke beim betäubten Hund zu messen.
PennHip-Studien weisen angeblich eine direkte Wechselwirkung
von festen Hüftgelenken und geringem Auftreten von HD nach.
Bei der Erfassung einer durchschnittlichen Streckbarkeit innerhalb einer Rasse
und der Auswahl von Zuchttieren mit - relativ - festen Hüftgelenken,
wäre dann davon auszugehen,
dass das Auftreten der HD mit der Zeit rückläufig ist.


Natürlich haben die Forscher längst erkannt, dass das Röntgen
der Hüften nur eine phänotypische Messung ist,
(Das vererbte gesamte äussere Erscheinungsbild des Individuums)
die keinerlei Aussagen über den genetischen Hintergrund
der Vererbung der HD trifft.

Hier stellt sich die Frage, warum deutsche Vereine vor der Zuchtauswahl
weiterhin auf HD-Röntgen und HD-Auswertungen bestehen?


Züchter selektierten zahlreiche Generationen
auf einen normalen Hüftstatus und erwarteten,
dass dieser sich auf die Nachkommen vererben würde.

HD selektiv auszumerzen ist nicht möglich,
solange der genetische Hintergrund
bei der Vererbung nicht restlos erforscht ist!

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